Shein verzeichnet explosives Wachstum in Europa: 68 % Umsatzplus in 2023. Doch der Erfolg des Fast-Fashion-Giganten hat Schattenseiten.
Shein Europe erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 7,684 Milliarden Euro, berichtete Reuters. Der Gewinn nach Steuern im Jahr 2023 betrug 99,5 Millionen Euro. Im Jahr 2022 lag der Gewinn nach Steuern bei 45,8 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Dominanz von Shein im europäischen Markt, vor allem bei jungen Käuferinnen und Käufern.
Die Schattenseiten von Shein
Umweltorganisationen und Verbraucherschützer kritisieren Shein für die negativen Auswirkungen seines Geschäftsmodells.
Umweltbelastung: Shein setzt auf „Ultra-Fast-Fashion“ mit ständig neuen Kollektionen. Die Produktion ist ressourcenintensiv, verursacht hohe CO2-Emissionen und führt zu enormen Textilabfällen. Kritiker bemängeln den enormen Ressourcenverbrauch und die kurzen Lebenszyklen der Kleidungsstücke, die schnell im Müll landen.
Produktionsbedingungen: Es gibt Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen in den Fabriken, die für Shein produzieren, mit langen Arbeitszeiten und niedrigen Löhnen. Die fehlende Transparenz in der Lieferkette erschwert die Überprüfung der Arbeitsbedingungen.
Sheins Marketing-Strategie
Shein setzt auf Influencer-Marketing und Social Media, um seine Kleidung zu bewerben und eine junge Zielgruppe zu erreichen. Kooperationen mit Influencern auf TikTok und Instagram generieren „Social Buzz“. Durch „Haul-Videos“, in denen Influencer große Mengen an Shein-Kleidung präsentieren, wird bei jungen Konsumenten der Wunsch nach immer neuen, günstigen Kleidungsstücken geweckt.
Weitere Marketing-Elemente
- Personalisierte Empfehlungen: Algorithmen zeigen personalisierte Produktempfehlungen an.
- Günstige Preise: Extrem niedrige Preise werden durch effiziente Produktions- und Logistikprozesse ermöglicht.
- Ständig neue Kollektionen: Täglich neue Kleidungsstücke sorgen für Abwechslung.
- Gamification: Spielerische Elemente wie Punktesysteme und Gewinnspiele erhöhen die Kundenbindung.
Greenwashing-Vorwürfe
Shein versucht, mit Initiativen wie einem „Circularity Fund“ sein Image aufzupolieren. Kritiker sprechen von „Greenwashing“, da das Geschäftsmodell nicht nachhaltig ist. Shein betont seine Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit und verpflichtet sich zur vermehrten Verwendung von recycelten Materialien. Ob diese Versprechen ausreichen, um die fundamentale Kritik an Sheins Geschäftsmodell zu entkräften, bleibt abzuwarten.
Nachhaltigkeit in der Modebranche
Während Fast-Fashion-Giganten wie Shein in der Kritik stehen, gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen setzen auf ökologische Materialien, faire Produktionsbedingungen und Recycling-Initiativen.
Aktuelle Trends:
- Kreislaufwirtschaft: Das Konzept der Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Textilabfälle zu reduzieren und Ressourcen zu schonen.
- Upcycling: Aus alten Kleidungsstücken werden neue Produkte geschaffen.
- Transparenz: Immer mehr Marken geben offene Einblicke in ihre Lieferketten.
- Vegane Mode: Kleidung aus tierfreundlichen Materialien liegt im Trend.
Shein plant, sein Angebot weiter auszubauen und neue Kundengruppen zu erschließen. Dabei muss das Unternehmen auf die Kritik reagieren und die Nachhaltigkeit verbessern. Der wachsende Druck durch Verbraucher und Regulierungsbehörden könnte Shein dazu zwingen, sein Geschäftsmodell grundlegend zu überdenken.